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DUZEN ODER SIEZEN – die Meinungen gehen hier auseinander



MÜNSTER. „Fast 48 Jahre führe ich jetzt mein Unternehmen, aber ein Duzen kommt, solange ich der Chef bin, nicht in Frage“, schreibt Unternehmer & Entrepreneur Hubertus-Johannes Theissen, CEO und Alleingeschäftsführender Gesellschafter der Dr. Theissen GmbH, als Reaktion auf den Debattenaufruf unserer Redaktion. Auslöser war der Bericht über die Volksbank im Münsterland, bei der das Duzen zur Unternehmenskultur geworden ist.

Hier, der Bericht des WN Redakteur, Björn Meyer, der in den „Westälischen Nachrichten“ zu Münster, Dienstag, den 26.03.24 erschien.

Auch Volker Bettin sieht diesen Wandel kritisch. Seiner Einschätzung nach ist das Siezen ein Zeichen von Respekt und Seriosität. Eine Bank, die das abschaffe, könne nicht mehr seine Bank sein. „Der nächste Schritt wäre vielleicht das Duzen der Kundinnen und Kunden“, schreibt Bettin.

Andere sehen das anders: „Ich arbeite seit 26 Jahren in der Versicherungsbranche und in einem Unternehmen mit über 1200 Mitarbeitern. Bei uns herrscht die Duzkultur, und darüber bin ich sehr froh, denn ich finde, dass das Sie eine unnötige Barriere zwischen den Menschen schafft“, schreibt etwa Violetta Speckmann, die zudem darauf hinweist, dass, wenn etwa nur einzelne Kollegen die Geschäftsleitung duzen dürften, eine künstliche Exklusivität geschaffen werde, „die meiner Meinung nach dem Unternehmen nicht guttut“.

Mit dem Verweis auf die englische (Geschäfts-)Sprache reagiert Tim Maximilian. Als „digital native“ und „cloud-kid“ sei er wegen des Englischen „you“ im deutschen Sprachraum oft durcheinandergekommen. Aus Gründen der Höflichkeit habe er sich dann immer entschuldigt. Er sieht die Debatte dennoch entspannt. Mal per Du, mal per Vornamen, der ein Mittelweg sei, bei offiziellen, förmlichen oder feierlichen Terminen das Sie – einfach, weil es gediegener sei. Auch in den sozialen Medien gehen die Meinungen und Erfahrungen dazu weit auseinander.

Die Kreissparkasse Steinfurt etwa springt den Kollegen der Volksbank zur Seite: „Wir duzen uns alle bereits seit 2020. Das klappt super.“ „Meinen Vorgesetzten möchte ich schon siezen“, schreibt wiederum Siggy Kumm. Ähnlich sieht es Christiane Wilken: „Ich schätze schon manchmal die sprachliche Distanz und Grenze, die ein Sie schafft.“ Renate Behr betont: „Ob Du oder Sie ist eigentlich egal, solange man es nicht am notwendigen Respekt mangeln lässt.“