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Fondssparen wird zur Massen­bewegung

Zeit bringt Geld. Was früher fürs Sparbuch galt, stimmt heute für die moderne Variante des Vermögensaufbaus: das Fondssparen. Das spricht sich anscheinend herum. In einer mehrteiligen Serie präsentiert FONDS professionell ONLINE die besten Portfolios aus den größten und renditestärksten Kategorien.

In der Welt der Geldanlage gibt es kaum Gewissheiten. Dass Durchschnittsdeutsche sparbuchtreu und zugleich aktienscheu sind, zählt dazu. Oder besser gesagt: zählte. Denn im vergangenen Jahr hat sich etwas grundlegend geändert, und “Schuld” hat ausgerechnet das Coronavirus respektive der erste große Lockdown vom Frühjahr 2020.

Der schickte zwar die globalen Aktienmärkte per Blitzcrash in den Keller. Simultan aber scheint die behördlich verordnete Entschleunigung eine neue Börsenbegeisterung bei vielen Bundesbürgern ausgelöst zu haben, wie stellvertretend ein Blick auf die auf die jüngsten Quartalszahlen der Dekabank belegt. Oder auf diese Zahl: Von Januar bis Ende September kauften deutsche Anleger Aktien im Wert von 34 Milliarden Euro, wie sich aus Daten des Statistischen Bundesamtes herauslesen lässt. Das entspricht dem Dreifachen dessen, was im gleichen Zeitraum des pandemiefreien Vorjahres an Anteilscheinen erworben wurde.

“Mitmach-Modell” findet zunehmend Zuspruch
Die 2020 stark gestiegene Zahl an Wertpapierdepots und Sparplanverträgen bei diversen Online- und Direktbanken lässt daher nur einen Schluss zu: Dass viele bislang Festgeld-vernarrte Sparer den wochenlangen Stillstand dazu genutzt haben, neben anderen aufgeschobenen Projekten auch die eigene Vermögensplanung endlich auf zeitgemäße Säulen zu stellen. Die herannahende Welle von “Strafzinsen” tat ein Übriges. Folge: Ende 2020 lagen immerhin 823 Milliarden Euro an Privatanleger-Kapital in Fonds, wie die DZ Bank errechnet hat. Das entspricht zwölf Prozent des Geldvermögens der Deutschen in Höhe von 7,1 Billionen Euro.

Begrüßenswert ist der Sinneswandel allemal, denn nüchtern betrachtet haben Anleger, gerade als Fondssparer, viele Argumente auf ihrer Seite. Anders als Inhaber einer Kapitallebensversicherung bleiben sie beispielsweise finanziell beweglich und sind stets Herr (oder Frau) ihrer Geldanlage.


FONDS professionell ONLINE hat die gebräuchlichsten Fondssparplan-Kategorien durchleuchtet. In unserem siebenteiligen Sparplan-Check zeigen wir Ihnen in den kommenden Tagen, mit welchen konkreten Portfolios geduldige Anleger in den vergangenen zehn Jahren am besten fuhren.


Ohne großen Aufwand  lassen sich die wiederkehrenden Sparraten aufgrund vorübergehender finanzieller Engpässe reduzieren oder auch mal ganz aussetzen, später wieder aufstocken oder – eine häufig in ihrer Wirkmächtigkeit unterschätzte Variante – von Beginn an dynamisieren, um so einen eingebauten Inflationsausgleich zu erreichen. Schon ab 25 Euro monatlich geht es los, und dank des Zinseszins- und des Durchschnittskosteneffekts, der kleine Kursdellen oder sogar angsteinflößende Kollapse wie jenen vom vergangenen März in der langen Frist ausgleicht, können selbst aus überschaubaren Monatsraten längerfristig kleine Vermögen oder zumindest solide “Notgroschen” entstehen. Und wer ganz klein anfängt, hat sogar die Chance, eines Tages “Sparplan-Millionär” zu werden.

Die erzielbare Rendite jedenfalls gibt den Fondssparern recht: Wie lukrativ das ratierliche Investieren in Portfolios ist, zeigt zum wiederholten Mal die aktualisierte Wertentwicklungsstatistik des deutschen Fondsverbandes BVI auf eindrucksvolle Weise. Während Sparerlieblinge wie Fest- oder Tagesgeld mit Sicherheit nur eins bringen, nämlich Kapitalverzehr, winken bei Fondssparplänen mit ziemlicher Gewissheit Jahresrenditen von drei Prozent und mehr – ein wenig Geduld vorausgesetzt.

Zugleich belegt die BVI-Auswertung, wie erfolgsentscheidend die besparte Fondskategorie – beispielsweise Immobilien-, Mischfonds oder globale Anleiheportfolios  – am Ende für den Investmentlohn ist. Genau hier sollten einfühlsame Berater mentale Hemmschwellen bei ihren Gegenüber lösen, denn ein “Entweder-Oder” gibt es – gerade am Anfang – nicht: Wer sich zu Beginn seiner Sparplan-Karriere partout nicht für eine bestimmte Gruppe entscheiden kann, dem steht die Möglichkeit offen, regelmäßig mehrere Portfolios aus verschiedenen Kategorien in seinen Sparplan aufzunehmen.

Großes Performancegefälle
Ein flüchtiger Blick auf die BVI-Statistik, die wir oben grafisch aufbereitet haben, belegt allerdings, was Finanzprofis ohnehin wissen: Wer Aktien – vielleicht aufgrund von Vorurteilen oder übertriebenen Risikoerwägungen – kategorisch ausschließt, tut sich und seinem Depot keinen Gefallen. Denn die lohnenswertesten Sparplankategorien stammen alle aus dem Aktiensegment. 

Wer sich für die in den vergangenen zehn Jahren lukrativste Portfoliogruppe “Aktienfonds Europa Nebenwerte” entschied, konnte – alle zwischenzeitlich anfallenden Fondskosten und Ausgabeaufschläge miteingerechnet – im Schnitt stolze 9,5 Prozent per annum dazu verdienen. In Euro ausgedrückt heißt das: Wer seit Januar 2011 Monat für Monat mit je 100 Euro – also in Summe 12.000 Euro – einen durchschnittlich guten Aktienfonds besparte, der auf mittelständische und kleine Unternehmen aus Europa setzt, hätte per Ultimo 2020 auf seinem Depotauszug rund 19.625 Euro stehen, wie obige Tabelle zeigt.

Die Statistik verrät noch mehr
Die jüngste Wertentwicklungsstatistik des BVI verrät noch mehr: Nämlich nicht nur, welche Fondskategorien für Plansparer am rentierlichsten waren, sondern auch, mit welchen Einzelfonds geduldige Monatseinzahler in den vergangenen zehn Jahren überdurchschnittlich gut fuhren. Der Top-Fonds aus der Kategorie “Aktienfonds Europa Nebenwerte” machte aus 12.000 angesparten Euro in den vergangenen zehn Jahren satte 22.457 Euro.

Das andere Extrem spricht ebenfalls Bände. Wer als Plansparer Anfang 2011 einem mittelmäßigen, anleihebetonten globalen Mischfonds den Vorzug gab, kam laut der neuesten BVI-Auswertung zum Stichtag 31. Dezember 2020 auf ein Gesamtergebnis von mageren 12.901 Euro. Wer das doppelte Pech hatte und obendrein auf den schlechtesten Vertreter aus dieser Kategorie setzte, machte sogar Verluste: Aus den 12.000 angesparten Euro wurden hier 10.849 Euro. Doch so schlimm muss es nicht kommen.

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