Die Stimmung unter den Vermögensverwaltern hat sich aufgehellt – das verrät der Blick in reale Mandate mehrerer Vermögensverwalter, deren Positionierung Thomas Segura und Markus Jesberger vom Multi Family Office Segura & Jesberger im ersten Halbjahr ausgewertet haben.
Das Multi Family Office Segura & Jesberger analysiert regelmäßig die Positionierung von Vermögensverwaltern bei Großkunden mit einem Gesamtvermögen von mehr als 30 Millionen Euro. Die Auswertung erfolgt auf Basis einer dreistelligen Anzahl real vergebener Mandate bei mehr als zwei Dutzend Vermögensverwaltern im In- und Ausland.
Märkte übertrafen selbst optimistischste Prognosen
Die Untersuchung zeigt, wie Vermögensverwalter im ersten Halbjahr 2023 die Aktienquote in Verwaltungsmandaten gesteuert haben und stellt den Vergleich zu den Vorquartalen dar. Im Januar haben wir Ihnen von den Kapitalmarkterwartungen der Vermögensverwalter für 2023
berichtet. Die durchschnittliche Schätzung der Wertentwicklung für Aktien in 2023 lag damals bei 6,2 Prozent – eine Prognose, die wie Balsam auf der Seele der Investoren nach dem Jahr 2022 war. Die optimistischste Einschätzung lag sogar bei 15 Prozent.
Und: Nach der positiven Entwicklung im ersten Halbjahr haben einige Aktien-Indizes selbst diese
optimistische Prognose erreicht oder sogar übertroffen, wie der folgende Überblick zeigt.
Tatsächlich konnten die Vermögensverwalter vom positiven Trend profitieren, ließen den Prognosen Taten folgen und positionierten sich entsprechend. Im ersten und zweiten Quartal 2023 setzen die Vermögensverwalter ihren im Dezember 2022 begonnenen Positionierungstrend zu mehr Optimimus fort. Inzwischen nutzen rund 57 Prozent der Häuser die gegebene Bandbreite zur Gewichtung von Aktien für deren Übergewichtung.
Etwa die Hälfte der zuvor neutral positionierten Adressen sind inzwischen zu den Optimisten
gewechselt. Die Vorsichtigen bleiben ihrer Einschätzung aber treu: rund 31 Prozent der Entscheider verbleiben antizyklisch in einer Aktien-Untergewichtung. Doch selbst im Lager der Optimisten fällt auf, dass die Hoffnung Grenzen hat. Das Maß der Übergewichtung der Optimisten bleibt gering.
Die Aktienquoten verbleiben auf einem Niveau von circa 65 Prozent, zuletzt wurde die Gewichtung sogar etwas reduziert. Die Vermögensverwalter nutzen im Gegenzug auf der Rentenseite das erhöhte Zinsniveau, um positive Ergebnisbeiträge für die Kunden zu generieren.
Aktuell sind sie auf der Rentenseite bei Direktanlagen im Schnitt bei einer Duration von 3,7 Jahren positioniert und erzielen damit eine Rendite auf Restlaufzeit von rund 3 Prozent. Gegenüber dem Jahresende 2022 hat sich damit wenig verändert. Wir wünschen den Optimisten, dass Sie weiter Recht behalten.